Für einige Traditionsschiffe Deutschlands läuft 2013 offiziell die Zulassung aus. Unter anderem das Greifswalder Bildungsschiff „Lovis“ bekam von der Berufsgenossenschaft Verkehr zunächst keine neue Zulassung, weil das nötige Sicherheitszeugnis nicht ausgestellt werden konnte. Ein Problem, das in der Natur von Traditionsschiffen liegt – schließlich sind sie aus Originalwerkstoffen gebaut und nicht auf moderne Technik aus. Mit einer Petition wehrten sich die Besitzer der Lovis gegen den Entzug der Zulassung und hatten Erfolg: Eine Übergangsregelung erlaubt ihnen nun, weiter zu segeln.
Nach der neuen Regelung fallen die Lovis und einige andere Traditionsschiffe der Nord- und Ostsee unter Bestandsschutz. Allerdings müssen sie, wie zuvor auch, gewisse Sicherheitsanforderungen erfüllen. In den kommenden zwei Jahren will das Bundesverkehrsministerium dann eine neue Regelung zur Zulassung von Traditionsschiffen erarbeiten.
Als Traditionsschiffe gelten laut der Richtlinie für historische Wasserfahrzeuge (Fassung 2003) Schiffe, die hauptsächlich mit den Originalwerkstoffen oder als Einzelnachbildung gebaut worden sind, deren Betrieb ausschließlich ideellen Zwecken dient und die zur maritimen Traditionspflege, zu sozialen oder vergleichbaren Zwecken eingesetzt werden. Auf Grund von Problemen mit der Zulassung hat sich die Zahl der Traditionsschiffe in Deutschland seit dem Jahr 2000 von über 200 auf gerade mal 80 verringert.
Für die Lovis geht es nun erst einmal weiter, doch bis zu einer endgültigen Lösung, mit der alle Beteiligten einverstanden sind, ist es noch ein weiter Weg. In ihrer Petition, die Ende Juli 2013 ausläuft, fordern die Besitzer der Lovis transparente und verlässliche Rahmenbedingungen für einen lebendigen Erhalt von vielfältigen Traditionsschiffen, maritimer Kultur und gesellschaftlichem Engagement auf See. Innerhalb von zwei Monaten sammelten die Betreiber bereits über 14.000 Stimmen. Hoffentlich ein wirksames Zeichen für den Erhalt der Traditionsschiffe in Deutschland.
