In keinem anderen Yachtcharter-Revier Europas kann man so viele Länder ansteuern wie auf der Nord- oder Ostsee: Holland, Belgien, die ganzen skandinavischen Länder, aber auch Polen und das Baltikum. Also ein durch und durch internationales Gewässer, das für Landgänge besonders interessant ist. Voraussetzung ist auf jeden Fall das richtige Patent: Sportküstenschifferschein, Sportseeschifferschein oder der Sporthochseeschifferschein.

Die Sportbootführerscheine sind wegen des Versicherungsschutzes von großer Bedeutung. Versicherungen bezahlen grundsätzlich nur dann, wenn der “deutsche Schiffsführer im Besitz des Befähigungsnachweises – nach deutschen Vorschriften – für das zu befahrene Revier ist”.

Die Ostsee, ein Nebenmeer des Atlantischen Ozeans, ist das größte Brackwassermeer der Erde. Die deutsche Ostseeküste mit freien, flachen und langen Stränden, ist durch Inseln und Halbinseln und extrem steilen Küstenabschnitten geprägt. Die Küste Schleswig-Holsteins ist durch Förden gegliedert; in Mecklenburg-Vorpommern ist es eher eine Bodden- und Ausgleichsküste. Auch die Lübecker Bucht kann sehr schöne Strände und Badeorte aufweisen.

Durch die abwechslungsreiche Landschaft sind Landgänge immer ein Erlebnis. Einer der ältesten Badeorte an der Ostsee ist Travemünde, man nennt die Stadt auch etwas mondän. Am bekanntesten dürfte die Travemünder Promenade sein, auf der auch der der Skipper und seine Mannschaft flanieren können. Sandstrände und zahlreiche Seebäder säumen die Küste: Timmendorfer Strand, Grömitz, Travemünde, Scharbeutz. Wer hier anlegen will, der hat gute Karten, obwohl die Marinas gut belegt sind, es ist immer noch ein Plätzchen frei.

Wer über Nord- und Ostsee redet, der redet auch über das Wetter. Das Jahr 2006 war das wärmste seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen und 2007 wird dies noch übertreffen. Was heißt das aber für den Skipper. Man kann trotzdem keine Mittelmeertemperaturen erwarten. Wer gerne schwimmt, muss “frisches” Wasser lieben. Der Segler aber kommt hier voll auf seine Kosten. Guter Segelwind ersetzt leicht hochsommerliche Temperaturen. Das Wetter ist eher unbeständig, denn Regen, Sonne und Wind wechseln sich häufig ab. Aber gerade die wechselnden Winde machen das befahren der Nord- und Ostsee so interessant.

Morgens und am späten Nachmittag herrscht in den Häfen der meiste Betrieb, denn dann kommen die Boote zurück oder verlassen den Hafen. Dies sollte der Skipper bei seiner Zeitplanung beachten. Für die etwas ängstlichen Bootsfahrer noch ein Hinweis: Wenn doch einmal schweres Wetter aufzieht, ist ein schützender Hafen niemals weit. Das Segeln auf der Nordsee erfordert einiges Können, während das Segeln auf der Ostsee recht einfach ist, denn Ebbe und Flut, aber auch Strömungen gibt es so gut wie keine. Vor der deutschen Küste gibt es etliche Sperr- und Warngebiete. Wer diese Zonen nicht beachtet muss mit empfindlichen Geldbußen rechnen.

Wer an der Nordseeküste über Yachtcharter redet, der kommt an Hooksiel, Wilhelmshaven und an Cuxhaven nicht vorbei. Von hier aus starten die meisten Törns rund um die Nord- und Ostfriesischen Inseln. Das Befahren der Nordsee ist durch zum Teil gefährliche Strömungen und starken Winden eigentlich kein Meer für Anfänger, die ihren Bootsführerschein am Mittelmeer gemacht haben. Die leidenschaftlichen Segler zum Beispiel wollen den “harten” Wind in den Segeln und hohe Wellen zum Kreuzen. Wer sich ein Motoryacht gechartert hat, muss damit leben, dass der Seegang, die Strömung und der Wind höchste Aufmerksamkeit erfordern. Doch der Erlebnisgrad ist sehr hoch.